Landwirtschaftliche Flächen kaufen: Regionale Unterschiede in Deutschland

  • 5 Monaten vor

Der Erwerb landwirtschaftlicher Flächen unterliegt in Deutschland verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen, die sich je nach Bundesland unterscheiden können. In diesem Artikel beleuchten wir die Besonderheiten beim Kauf von Agrarflächen in ausgewählten Bundesländern.  

Allgemeine Grundlagen 

Grundsätzlich gilt in ganz Deutschland das Grundstücksverkehrsgesetz (GrdstVG), das den Verkauf landwirtschaftlicher Flächen reguliert. Ziel ist es, eine „ungesunde Verteilung von Grund und Boden“ zu verhindern und die Agrarstruktur zu schützen.  

Bayern: Hohe Preise und strenge Regulierung 

Besonderheiten:  

  • Höchste Bodenpreise deutschlandweit, besonders in Ober- und Niederbayern 
  • Durchschnittlicher Kaufwert: über 100.000 Euro pro Hektar in Spitzenlagen 
  • Strenge Anwendung des Grundstücksverkehrsgesetzes 

Bayern zeichnet sich durch besonders hohe Bodenpreise aus. In den Regierungsbezirken Ober- und Niederbayern wurden 2020 Spitzenwerte von über 100.000 Euro pro Hektar erreicht. Die bayerischen Behörden wenden das Grundstücksverkehrsgesetz tendenziell streng an, um die kleinbäuerliche Struktur zu erhalten.  

Nordrhein-Westfalen: Preisdynamik und regionale Unterschiede 

Besonderheiten:  

  • Starke Preissteigerungen in den letzten Jahren 
  • Hohe Preise besonders in den Regierungsbezirken Münster und Düsseldorf 
  • Freigrenze für genehmigungsfreie Verkäufe: 1 Hektar 

In NRW haben sich die Bodenpreise in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Besonders teuer sind Flächen in den Regierungsbezirken Münster und Düsseldorf mit Preisen um die 80.000-90.000 Euro pro Hektar. Die Freigrenze für genehmigungsfreie Verkäufe liegt bei 1 Hektar. 

Niedersachsen: Moderate Preisentwicklung 

Besonderheiten:  

  • Moderate Preissteigerungen im Vergleich zu Bayern und NRW 
  • Durchschnittliche Preise deutlich unter dem Niveau von Bayern 

Niedersachsen verzeichnete in den letzten Jahren zwar auch Preissteigerungen, diese fielen jedoch moderater aus als in Bayern oder NRW. Die durchschnittlichen Preise liegen deutlich unter dem bayerischen Niveau.  

Ostdeutsche Bundesländer: Aufholende Preisentwicklung 

Besonderheiten:  

  • Starke prozentuale Preissteigerungen in den letzten Jahren 
  • Durchschnittliche Preise noch deutlich unter Westniveau 
  • Größere Flächen pro Verkaufsfall 

In den ostdeutschen Bundesländern sind die Bodenpreise in den letzten Jahren prozentual stärker gestiegen als im Westen, allerdings ausgehend von einem niedrigeren Niveau. 2020 lag der durchschnittliche Kaufwert bei etwa 17.000 Euro pro Hektar.  
Die durchschnittliche Fläche pro Verkaufsfall ist mit 4,28 Hektar deutlich größer als im Westen (1,42 Hektar).  

Besonderheiten in anderen Bundesländern 

  • Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland, Hessen: Geringere Preissteigerungen im Zehnjahresvergleich 
  • Brandenburg: Starke Preissteigerungen in den letzten Jahren 
  • Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen: Zuletzt leicht rückläufige Bodenpreise 

Fazit 

Der Kauf landwirtschaftlicher Flächen in Deutschland ist von großen regionalen Unterschieden geprägt. Während in Bayern und Teilen Nordrhein-Westfalens Spitzenpreise gezahlt werden, bieten andere Regionen, insbesondere in Ostdeutschland, noch vergleichsweise günstige Einstiegsmöglichkeiten. Potenzielle Käufer sollten neben den Preisen auch die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen in den Bundesländern beachten. Eine gründliche Marktanalyse und rechtliche Beratung sind unerlässlich, um die richtige Investitionsentscheidung zu treffen. 

Compare listings

Vergleichen